Das Lavinia House, ein Internat, geleitet vom Orden der „Schwestern von St. Joseph von Cluny“, liegt im Nordosten Kalkuttas. Es ist ein Schul- und berufsbildendes Zentrum für bis zu 150 Mädchen ab 10 Jahren, denen der übliche Werdegang im normalen Schulsystem nicht möglich war. Die Gründe dafür sind verschieden: Die Mädchen kommen aus niedrigen sozialen Verhältnissen und haben entweder noch nie eine Schule besucht oder diese früher oder später abgebrochen, weil die Familie das Geld für die Erziehung - Schuluniform, Bücher, Hefte, Schreibmaterial, u.U. Busfahrt - nicht aufbringen konnte. Manche sind Waisen, andere kommen aus zerrütteten Familien oder lebten in Slums oder in einer Gegend ohne Schule in erreichbarer Entfernung.

Es gibt zwei Sektionen, die allgemeinbildende Schule und die Berufsbildung. Die Mädchen werden entsprechend ihrem Vorwissen eingestuft. Manche müssen zuerst einmal Lesen und Schreiben lernen. In vier Jahren erreichen sie dann das Niveau einer normalen Mittelschule. Nach zwei weiteren Jahren – dazu gehören auch entsprechende Kenntnisse des Englischen – nehmen sie am Schulabschlussexamen der Schulbehörde in Delhi teil. Die sich anschließende Berufsausbildung bereitet die Mädchen auf die Arbeit im modernen Geschäftsleben vor. Sie lernen Kurzschrift, Maschinenschreiben, Gesprächsführung am Telefon und den Umgang mit dem Computer. (Die Computer wurden mit der Hilfe von Spendern beschafft, doch sind die Betriebskosten und Reparaturen vom Haus selbst zu tragen). Einige beginnen dann noch ein Studium. Die Mädchen erhalten auch eine Ausbildung in Haushaltsführung.

Die Schwestern möchten gesunde Werte vermitteln, mit Charakterbildung und einer umfassenden Entwicklung der Persönlichkeit.

Das Lavinia House hat schon staatliche Auszeichnungen für hervorragende Ausbildung erhalten – allerdings ohne Fördergelder.