Am 19. Dezember 2023 jährt sich der Todestag von Pfarrer Paul Jansen. Für viele kam die Nachricht von seinem Tod überraschend, hatte er doch vehement gegen seine schwere Krankheit gekämpft.
Geboren wurde er am 05. November 1955 in Linnich-Tetz. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann und anschließendem Wehrdienst studierte er Theologie in Bonn und in Innsbruck. Am 22. Februar 1986 wurde er im Hohen Dom zu Aachen zum Priester geweiht. Nachdem er in mehreren Pfarren in der Eifel und in Aachen als Kaplan wirkte, wurde er von Bischof Klaus Hemmerle mit der Leitung der Pfarre St. Cyriakus in Krefeld-Hüls beauftragt. Am 09. Juni 1991 erfolgte seine Amtseinführung in Hüls.
Schnell eroberte er die Herzen der Hülserinnen und Hülser, er war ein Seelsorger, der auf die Menschen zuging. Egal, ob man ihn beim Einkaufen traf oder bei einem Heimspiel der HSV-Fußballer auf dem Sportplatz, er hatte immer ein offenes Ohr für alle.
Paul Jansen suchte aber auch die Ruhe und schöpfte Kraft aus Spaziergängen in „Gottes Natur“, die er so sehr liebte. Wann immer es ihm möglich war, wanderte er im Hülser Bruch oder er erkundete mit dem Fahrrad die Schönheiten des Niederrheins. Seinen Urlaub verbrachte er größtenteils mit Amtsbrüdern in den Bergen Österreichs, die er durch seinen Aufenthalt in Innsbruck lieben und schätzen gelernt hat.
Ganz besonders lag ihm die Ökumene am Herzen. Vielfach wurden gemeinsame Gottesdienste gefeiert, sowohl in der Pfarrkirche St. Cyriakus als auch in der evangelischen Kreuzkirche. Wurde die eine oder andere Kirche renoviert, lieh man sich gegenseitig die andere Kirche zur Mitbenutzung aus. Die sogenannte „Hülser Bibel“ wurde von Christen beider Konfessionen handschriftlich niedergeschrieben. Ein ganz besonderes Zeichen der „gelebten Ökumene“ ist die Errichtung der „Ökumenische Begegnungsstätte“. Die Begegnungen dort sind konfessions-übergreifend und sowohl religiöser als auch weltlicher Art.
Der Erhalt der kirchlichen Gebäude war auch ein wesentlicher Teil seines Wirkens in Hüls. Als ausgebildeter Kaufmann brachte er wirtschaftliche Kompetenz in sein Amt und verstand es auch, hierdurch Menschen für große Projekte zu begeistern. Egal, ob es die Sanierung und Ausschmückung der Pfarrkirche war mit der Renovierung der Altäre, die Neuanschaffung einer konzertanten Orgel oder der Einbau der vom Krefelder Glaskünstler Hubert Spierling entworfenen Fenster in der Pfarrkirche und in der Konventskirche, er widmete sich diesen Objekten mit voller Kraft und Hingabe. Die Sanierung der letztgenannten Klosterkirche lag ihm besonders am Herzen, weil er spürte, wie wichtig dieser kleinere, sakrale Raum für die Entwicklung seiner Pfarrgemeinde werden sollte.
Mit Paul Jansen ist auch ein humorvoller Mensch von uns gegangen. Er konnte herzhaft über einen guten Witz lachen und bei Begegnungen mit ihm ließ er kaum eine Gelegenheit aus, etwas Humorvolles von sich zu geben. Durch sein liebenswürdiges, vertrauenerweckendes Wesen ist es ihm immer wieder gelungen, Gemeindemitglieder für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen.
Hingegen verstand er keinen Spaß, wenn ihm etwas „gegen den Strich“ ging. Oft haderte er und ärgerte sich bisweilen über Vorgaben des Bistums, deren Sinnhaftigkeit für ihn nicht erkennbar war. Dann machte er seinem Ärger Luft und in ihm kam der (Kirchen-) Politiker zutage. Seine Stimme im Priesterrat und in anderen kirchlichen Gremien hatte Gewicht und man hörte auf ihn.
Nun jährt sich der Todestag von Pfarrer Paul Jansen. Ein lieber und treuer Hirte hat uns verlassen, er wird nach wie vor schmerzhaft vermisst. Einer seiner Leitsprüche lautete: „In te, domine, speravi.“ (Auf dich, Herr, habe ich gehofft.)
Unsere Pfarrgemeinde wird im Gottesdienst am Freitag, 22. Dezember 2023, um 19 Uhr, seiner gedenken.
R.I.P. Paul Jansen
Hüls, im Dezember 2023
Gregor Micus und Gerd Horsten