Nach Plänen des königlich preußischen „Wegebau-Conducteurs“ Scholl wurde 1817 mit dem Bau des jetzigen Pfarrhauses auf der Rektoratsstraße 19 anstelle des früheren baufällig gewordenen Gebäudes begonnen. Es handelte sich, wie Leo Peters im Heimatbuch des Kreises Viersen 1977 schreibt, um „eine der ganz frühen, kunstgeschichtlich bemerkenswerten Baumaßnahmen im Kempener Raum in nachnapoleonischer Zeit“, die für die damalige Pfarrgemeinde mit großem Aufwand verbunden war. Es mussten für die Finanzierung auch Flächen im Hülser Bruch verkauft werden. Laut Revisionsprotokoll von Baumeister Stephan Hermkes, der nach Scholl ebenfalls am Bau beteiligt war, kostete das Hülser Pfarrhaus derzeit alles in allem 7.614 Reichstaler 44 ½ Stüber.
Es gibt nur sehr wenige Gebäude am Niederrhein, die ähnlich, wie der dreiflügelige denkmalgeschützte Bau konzipiert sind. In diesem befinden sich nach wie vor das Pfarrbüro sowie die Büros des kirchengemeindlichen und pastoralen Personals.
Solange es witterungsbedingt möglich ist, werden in den kommenden Wochen dringend notwendig gewordene Baumaßnahmen am Dach und an der Fassade des Pfarrhauses erfolgen. Für die Dachdecker-, Maler- und Natursteinarbeiten werden Gerüste benötigt und auch Hubsteiger zum Einsatz kommen. Aus Kostengründen werden nur die nötigsten Arbeiten durchgeführt. Die Summe dafür beträgt allein schon 66.132,75 €. Diese muss die Kirchengemeinde aus Spenden und Eigenmitteln finanzieren. Das Bistum Aachen bezuschusst lediglich Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche aus Kirchensteuermitteln. Für den Erhalt aller anderen Gebäude muss die Gemeinde St. Cyriakus selbst aufkommen.